Die Welt steht Kopf. Gerade fühlten wir uns noch wohl und sicher und alles war gut. Nun versuchen wir zu verstehen, was um uns passiert, um Klarheit zu finden und angemessen reagieren zu können. Doch das, was um uns passiert, unterliegt nur noch zu einem geringen Teil unserer direkten Kontrolle. Und bei all den verwirrenden Informationen, sich rasant verändernden Fakten und unangenehmen Gefühlen, ist es mit unserem Verstand kaum noch zu erfassen, was wirklich passiert.

Schwermut breitet sich aus. Das eigene Leben ist von jetzt auf gleich in ein stürmisches Fahrwasser geraten. Ich beobachte Orientierungslosigkeit, Verwirrung, Angst und Wut über die negativen Auswirkungen der Panik und die strengen Maßnahmen, die massive Einschnitte in die individuelle und allgemeine Freiheit bedeuten. Es gibt keine Frage danach, dass wir in der Krise sind. Allerdings weiß ich auch, dass uns Wut an dieser Stelle nicht hilft die Herausforderungen dieser unsicheren Zeit besonnen zu überwinden.

Wut ist die Zwillingsschwester der Angst. Anstatt aus Wut zu handeln, können wir unsere Achtsamkeit, unser Mitgefühl und unseren Mut nutzen. Mutig bedeutet im Angesicht der Ängste achtsam und mitfühlend das zu tun und zu unterlassen, was für das individuelle Wohl und das Gemeinwohl hier und jetzt notwendig und hilfreich ist. Wenn wir im Vertrauen bleiben und Achtsamkeit kultivieren, können wir weiser auf unsere Angst reagieren. Dazu braucht es, dass wir uns in der Angst einen Moment Zeit nehmen, einen Schritt zurück treten, wahrzunehmen, was gerade passiert und sich zu fragen: „wer möchte ich sein in dieser Krise?“

Wenn wir uns ständig Einflüssen aussetzen, die Angst und Verwirrung in uns nähren, werden wir geistig, körperlich und emotional krank. Was können wir also tun, um frei von Angst und Verwirrung in und um uns herum zu sein?

 

  1. Lächeln, so oft es Dir möglich ist. Prinzipiell ist lächeln immer möglich: Von Morgens bis Abends, in Freude, Trauer oder Angst. Es ist eine unterschätzte Praxis, die unser Nervensystem akut spürbar entspannt, unser Immunsystem stärkt und Freude in uns kultiviert
  2. In Stille meditieren: komme in eine angenehme Sitzposition, beobachte deinen Atem, spüre deine Körperempfindungen, fühle deine Gefühle, lächle Dir sanft zu und nimm wahr, was gerade ist.
  3. Stille Spaziergänge in der Natur und Sonnenlicht auftanken. Verbinde deinen Atem mit deinen Schritten, spüre den Boden unter deinen Füßen, lächle den Pflanzen und Menschen zu.
  4. Handwerk neu entdecken und genießen: kochen, backen, pflanzen, reparieren, basteln, nähen, musizieren, Blumen pflücken sind heilsame Tätigkeiten, die unseren Geist auf das Hier und Jetzt fokussieren, ihn entspannen und Freude in uns kultivieren.
  5. Achtsam den Körper bewegen – mit Yoga oder anderen Aktivitäten, die Dich an das Wunder deines Atems und Körpers erinnern.
  6. Freundlich und hilfsbereit mit deinen Mitmenschen sein.
  7. Vergebung praktizieren: womöglich zeigen sich Deine Mitmenschen Dir gegenüber weniger friedvoll und herzlich als Du es dir wünschst. Wir können diesen Menschen umso friedvoller und herzlicher begegnen. Was wir jetzt brauchen, ist das Verständnis füreinander und keine Verurteilung und Bestrafung. Wut trennt uns. Deshalb erinnere Dich an dein Mitgefühl. Es verbindet einander.
  8. Achtsam und bewusst informieren: wir können die Qualität unserer Informationen verbessern, indem wir auf Quellen zurückgreifen, die sich bemühen moderat, sachlich und aus einem tiefen Verständnis berichten. Wenn wir Informationen erhalten, kannst Du dich fragen: Kann ich mir sicher sein, dass diese Information vollkommen wahr bzw. unwahr ist?
  9. Achtsame Gemeinschaft: Oft hilft schon ein höflicher Abstand zu Menschen, die deine Angst und Verwirrung nähren. Das lässt Dir mehr Energie, Raum und Zeit den Kontakt mit Freunden zu pflegen, die Achtsamkeit, Mut, Frieden, Erkenntnis und Freude in dir entfachen.
  10. Wertschätzung verfeinern: Wer sich seines Glücks bewusst ist, ist glücklich. Glücklich über gesunde Augen, um Dich daran zu erfreuen, dass Du Farben und Formen sehen kannst. Dankbar, dass Du nicht unter Hunger leiden musst. Erfreut über die vielen kleinen Dinge am Tag, die in Summe das große Glück am Abend ausmachen.

 

Mögen euch meine Worte unterstützen, um mit einem weisen und friedvollen Herzen dieser herausfordernden Zeit zu begegnen.

In Zuversicht und tiefem Vertrauen – Eure Jule