Was es bedeutet Selbstzweifel zu überwinden.

Selbstzweifel beginnen im Kopf, Mut auch! Wir können nicht immer die Situation ändern, doch wir können entscheiden, wie wir reagieren, denken und fühlen. Wir sind frei im Kopf und im Herzen. Eine Erkenntnis, die den Unterschied spürbar macht..

Wir sind, was wir glauben… 

Wir alle kennen das Gefühl von Selbstzweifel und Unsicherheit. Gedanken, die sich in unserem Kopf manifestieren und zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden. „Bin ich gut genug?… Mache ich das richtig? …Bin ich eine gute Mutter? …Hätte ich das nicht doch noch anders lösen können?…und wie geht es jetzt weiter? Was, wenn ich es verbockt habe?…Bin ich bereit Mutter zu werden? …Bin ich schön genug? Schlank genug? Witzig genug? Interessant genug? Wichtig genug?“

All diese Gedanken und Fragen beschäftigen unseren Verstand und als Dankeschön präsentiert er uns seine Bedenken, seine Ängste, seine Vorsichtsmaßnahmen und seine Kritik. Du hast ihn darauf trainiert. Sei ihm nicht böse. Mit unseren Gedanken laden wir die Ängste, Ereignisse und selbsterfüllenden Prophezeiungen in unser Leben ein. Letztlich sind Selbstzweifel ein Muster, mit dem wir schon früh durch Gesellschaft, Schule und Elternhaus Bekanntschaft machen durften.

 

Die Wahl: Liebe oder Angst… 

Auch ich bin nicht frei von Selbstzweifel. Gerade dann, wenn ich aus meiner Komfortzone heraustreten muss, nehme ich diese wilden Gedanken in meinem Kopf wahr. Doch mit der Zeit hab ich, neben meinem Verstand, noch eine zweite Stimme entdecken können. Und zwar die des Herzens. Wann immer die Frage aufkam: Was soll ich tun?, hab ich gelernt, mich auf mein Herz zu verlassen. Mein inneres Gefühl, meine Intuition, mein Gespür sagt mir sofort durch einen Impuls, was nach Liebe duftet und nach Angst riecht. Unser Kopf, unser Denken, unser Verstand spricht sich meist für die Angst aus und wird dir viele wunderschöne Vernunfts- und Sicherheitsgründe präsentieren. Triff deine Wahl bewusst. Die Liebe erkennst Du an allem, was mit Freude verbunden ist.

Das, was wirklich Freude macht, kann nie falsch sein. Und du wirst merken, wie schnell es sich wahr anfühlt. Dein Verstand ist ein Meister im Analysieren, im Organisieren und Aufteilen. Benutze ihn hierfür. Was es dafür braucht, um es auszuprobieren?

 

Der Weg ins Vertrauen…

ist gar nicht so schwer, wenn du dich bewusst dafür entschieden hast, umzudenken. Bevor das möglich ist, schau dir die Gründe für deine Selbstzweifel an. Überleg dir mal, warum du so gut sein willst? So perfekt? So erfolgreich? So schlau und lustig? So reich und belesen? Was ist der Gewinn, wenn du diesen Job oder jenes Haus hast? Schau dir das Gebilde deiner Gedanken an, die einerseits der Motor für deine Ziele sind und andererseits der Keimherd deiner Zweifel.

 

Bist du das, was du glaubst zu sein? 

Stell dir ganz bewusst diese Frage – es ist ein erster Gedanke gegen deine Selbstzweifel. Welche Rollen hast du in deinem Leben? Nimm dir die Zeit, schreib sie alle auf und du wirst erstaunt sein! Ich selbst habe mal versucht alle meine Rolle aufzuschreiben. Es sind bei jedem von uns so viele! Ich gehe in den einen Raum und bin die versierte Personalentwicklerin. Ich gehe einen Raum weiter und bin die Tochter, die sieht, wie ihre Eltern langsam älter werden. Dann bin ich die Freundin, die versucht ihren Freunden eine gute Wegbegleiterin zu sein, mit Witz und Humor zum Lachen ansteckt und liebevoll die eigenen Grenzen aufzeigt. Tante bin ich, Schwester auch, Yogalehrerin, Yogaschülerin, Yogaübende, Lesende und Schreibende, ich bin …ich bin .. ich bin… so viel und dem allen will ich gerecht werden?

Was ist der Kern von all dem? Von all den Ansprüchen in diesen Rollen? Wir sind mehr. Wir sind nicht nur die Tochter oder die Mutter, die Tante oder die Schwester, die Geliebte oder die Partnerin. Alle unsere Zweifel bringen wir aus unserer Vergangenheit mit und projizieren sie in die Zukunft. In der Regel sorgen sie so dafür, dass wir nicht nur mit einem ernsten Blick durch die Welt laufen, sondern uns auch mehr anstrengen, auf Rückschläge vorbereitet sind und uns Alternativen überlegen. Selbstzweifel sind zwar meistens nervig, aber nicht grundlegend schlecht. Sie unterstützen uns darin, neue Wege zu laufen, unsere Flügel zu benutzen und an den neuen Erfahrungen zu wachsen. Sollten sie dich also das nächste Mal wieder einfangen …

 

…tauche in den Moment ein 

Atme. Streck dich. Schließ deine Augen. Halte inne. Nimm dir einen Moment Zeit zu fühlen, was gerade da ist. Leg die Hände auf dein Herz und hör hinein, was es dir für einen Impuls schickt. Werde sanft und weich. Versuche deine Gedanken und die damit verbundenen Gefühle zu beobachten. Es ist die Kunst sich selbst auszuhalten. Anzunehmen, was ist. Wir alle sind perfekt, so wie wir sind.

 

Ich bin genau richtig, so wie ich bin…

Liebe oder Angst? Es sind die beiden Grundenergien, zwischen den du dich jeden Tag entscheiden darfst und kannst. Auf Liebe beruht alles, was zu deiner wahren Natur gehört, alles, was dich stärkt, alles, was wirklich ist: hierzu gehören Wahrheit, Klarheit, Freude, Weite, Vertrauen, Ehrlichkeit, Mut, Schönheit, Toleranz, Zärtlichkeit, Annahme, Kraft, Macht, Freundschaft und Gesundheit. Alle diese Eigenschaften werden durch Liebe erschaffen und genährt. Alles, was auf Angst beruht, schwächt dich. Es fühlt sich oft sehr wirklich an, aber in Wirklichkeit ist es innen hohl. Die Angst erschafft unsere eigene Ohnmacht; Hilflosigkeit, Enge, Wut, Zorn, Hass, Schuld, Scham, Eifersucht, Gier und Krankheit. Liebe und Angst – es sind die großen Gegenspieler in uns. Die Frage ist, wieviel traust du der Liebe zu? Sie steht nicht für das Schwache in Dir, sondern für deine Stärke!

 

„Wozu brauche ich Füße, wenn ich Flügel zum Fliegen hab?“ (Frida Kahlo)

Immer dann, wenn die Selbstzweifel Überhand nehmen, habe den Mut, dich dem Fluss des Lebens hinzugeben. Die Macht, dein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Die Aufrichtigkeit, nichts zu beeinflussen. Die Freude, einfach zu sein. Die Annahme, dich auszuhalten, anzuerkennen und Mitgefühl zu entwickeln für das, was da ist. Das Vertrauen, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Unsere Aufgabe ist es zu lieben, zu glauben, freundlich zu sein, den Kampf gegen uns selbst aufzugeben, weich und sanft zu werden und unser Leben zu genießen.

Namasté Jule